Vor allem eine Person habe ihr als Kind das Gefühl vermittelt, okay zu sein, so wie sie ist – die damalige Haushaltshilfe der Familie und ihre Perspektivengeberin Nummer eins. „Ihre Anwesenheit hat mir sehr gut getan, denn meine Mama war berufstätig", erinnert sie sich. Sie habe ihr die Möglichkeit gegeben, sich von klein auf einzubringen. „Sie lebte mir vor, wie man einen Haushalt führt – auch einen so großen – und ließ mich spüren, dass ich einen wichtigen Beitrag leiste." Auftischen, abräumen, Schuhe putzen, Stiege kehren – schon als kleines Mädchen war Andrea Rüdisser-Sagmeister in Sachen Haushalt groß dabei.

Aber auch das Leben draußen sog sie in sich auf. Nichts faszinierte sie mehr, als die Eichhörnchen, Vögel, Falter und Käfer in der freien Wildbahn. Staunend die Natur entdecken zu dürfen, das wünscht sie ihren vielen Enkeln und allen anderen Kindern.

Ihre Begeisterungsfähigkeit machte vor Schule und Lernen nicht halt. Zu verdanken habe sie dies vor allem ihrer Volksschullehrerin. „Frau Eberle unterrichtete uns mit Freude und gab mir das Gefühl, dass sie sich über mich freut, weil ich mich einbringe und gerne lerne", erzählt sie über eine weitere frühe Perspektivengeberin. Dass sie statt Krankenschwester Lehrerin und Schulleiterin wurde, ist wohl nicht zuletzt auf diese ersten positiven Schulerfahrungen zurückzuführen.

Durch all die stärkenden Menschen, die ihr begegneten, habe sie Kraft entwickelt und zu sich selbst finden können. Kindern eine Perspektive geben, bedeutet für sie: „Sie mögen, halten, stärken, loslassen ...“ Und sie hinführen zu all dem Schönen, Lebendigen, das die Welt zu bieten hat.