Er wuchs in Feldkirch, Hohenems, Bregenz, Schlins, Kempten, Isny, Ravensburg, Freiburg und weiteren Orten auf. Lebte in Kinderdorffamilien, in Wohngruppen, in Pflegefamilien. Andreas weiß, wie es ist, sich nirgends zuhause zu fühlen. „Wenn ich an meine Kindheit denke, denke ich an den Wunsch, alleine zu leben“, sagt der Bregenzer. Dass er trotz vieler Beziehungsabbrüche heute Anlagenmechaniker ist, dafür macht er maßgeblich die Unterstützung durch seine Pflegeeltern verantwortlich. „Sie sind auch jetzt – sechs Jahre nach Ende der ,Pflege und Erziehung‘ – meine engsten Vertrauten“, sagt er. „Das spielt eine wichtige Rolle. Weil es mir immer schwer gefallen ist, zu glauben, dass mich jemand tatsächlich mag, der dafür eine Entlohnung bekommt, wenn er sich um mich kümmert.“

Seine Perspektivengeber hätten ihm vieles ermöglicht und ihn darin bestärkt, seinen Weg zu finden. Dank ihnen konnte er Vertrauen schöpfen in sich selbst und andere, eine Ausbildung abschließen, in einem Beruf Fuß fassen. Heute weiß er auch, dass „die Schule der Schlüssel in die Freiheit“ ist und dass es sich lohnt, sich anzustrengen. Kindern Chancen und Möglichkeiten aufzuzeigen und sie zu ermutigen, ihre Ziele zu erreichen, hält er für eine Aufgabe von uns allen. „Weil ich weiß, wie es ohne Perspektive endet.“

Während er als Kind kein Vorbild hatte, sind es heute gleich drei: Bill Gates, Elon Musk und Jeff Bezos. Nicht verändert hat sich hingegen seine Tendenz, ein Einzelgänger zu sein. „Ich bin bekannt für mein Eigenbrötler-Leben“, erklärt der 26-Jährige. Umso mehr wünscht er sich, dass Kinder „gesellschaftsfähig erzogen werden – in Bezug auf das Ergebnis, nicht auf den Weg“. Und dass Kinder „zu schätzen wissen, was man mittlerweile für sie tut“.