Erwin Kovacevic: Zwischen Ausländerklauseln und Dazugehören
Neben Ausdauer, Schnelligkeit und Talent war für Erwin als junger Fußballer auch die Rückenstärkung seines Trainers entscheidend. „Kaum zu glauben, aber als ich 1979 mit sieben Jahren mit dem Kicken begann, durften pro Mannschaft nie mehr als drei sogenannte ,Ausländer‘ mitspielen“, erinnert sich Erwin. „Mein Coach meinte nur, dass ich ja in Österreich auf die Welt gekommen und somit für ihn auch kein Ausländer sei. Er war dafür verantwortlich, dass ich damals ehestmöglich die österreichische Staatsbürgerschaft beantragte.“ Dank der Worte „Du bist einer von uns“ seines allerersten Fußballtrainers habe er nie das Gefühl gehabt, aufgrund seiner Herkunft ausgegrenzt zu sein. „Ich fühlte mich zugehörig und als wichtiger Teil des Teams. Diese Haltung mir gegenüber gab mir Selbstvertrauen und half mir in etlichen Situationen.“
Im Fußballverein erfuhr Erwin viel über Team- und Kampfgeist, über Regeln und Gemeinschaft. „Es sind unvergessene Jahre, die mich sehr geformt haben.“ Prägend waren auch die „Strafzahlungen“ an den Trainer. „Ich musste des Öfteren zehn Schilling abdrücken, weil ich vergessen hatte, meine Fußballschuhe zu putzen.“ Vor allem aber wurde er ermutigt, in seine Stärken zu investieren. „,Glaub an dich‘ – mit diesen Worten spornte mich mein Trainer an. Von ihm lernte ich, dass man mit Konsequenz und Hartnäckigkeit auch hochgesteckte Ziele erreichen kann, selbst wenn man nicht der Beste ist.“
„Motiviert uns und spornt
uns an, dann stecken wir
unsere Ziele hoch.“
ERWIN KOVACEVIC
Neben Fußball war Erwin von Karlsson vom Dach (sein damaliges Vorbild) und von seiner Kindergartentante Heidi begeistert. Die schneereichen Winter, Sommergewitter samt Regenbogen und der Kirschbaum im Garten des Volksschuldirektors, bei dem er und die Nachbarskinder sich in nächtlichen Streifzügen bedienten, sind luftige Wölkchen auf den farbenfrohen Erinnerungsbildern. Statt Astronaut - der Beruf, der ihm als Junge im Kopf herumschwebte - wurde Erwin Kovacevic vieles: Schlosser, Elektriker, Snowboardlehrer und später Pädagoge. Heute leitet er die Ehemaligenbegleitung des Vorarlberger Kinderdorfs. Dass ein starker Wille Berge versetzen kann und es sich lohnt, an seinen Träumen festzuhalten, das gibt der 1972 geborene Sozialpädagoge an benachteiligte Kinder und Jugendliche weiter. „Kinder brauchen Impulsgeber“, ist er überzeugt. „Jemanden, der ihnen im Zweifelsfall eine Richtung andeutet, wo es hingehen könnte.“ Erwin wünscht allen Kindern Menschen, die motivierend an ihrer Seite stehen, die mit ihnen gemeinsam Ziele entwickeln und sie zum Experimentieren inspirieren. „Kinder müssen die Gelegenheit bekommen, ihre Probleme selbst zu lösen – und dabei auch mal Fehler machen dürfen.“
Steckbrief Erwin Kovacevic
Aufgewachsen in: Frastanz/Bludenz
Lebt heute in: Hörbranz
Perspektivengeber: der erste Fußballtrainer
Vorbild damals: Karlsson vom Dach
Vorbild heute: Christian Streich, Trainer FC Freiburg
Traumberuf: Astronaut (im Raumschiff Enterprise)
Beruf heute: Schlosser, Elektriker, Snowboardlehrer, Sozialpädagoge, Leitung Ehemaligenbegleitung
Lieblingsplatz damals: „unsere selbst gebaute Baumhütte“
Lieblingsplatz heute: die „Drei Schwestern“
Als Kind bekannt für: Ausdauer und Schnelligkeit
Heute bekannt für: Flexibilität und Humor
Werden Sie zu einem:r Perspektivengeber:in unter dem Motto „KINDER VOR!“
Geben Sie den Kindern Vorarlbergs die Möglichkeit, ihre Zukunft mitzugestalten. Lassen Sie Ihren Worten Taten folgen. Ganz egal, ob es eigene Ideen oder laufende Projekte des Vorarlberger Kinderdorfs sind – wir freuen uns über Ihr Engagement. Die Geschichten, die daraus entstehen, werden unter „Projekte“ auf diesem Blog veröffentlicht. Wir freuen uns, von Ihnen zu hören: kinder-vor@voki.at, T +43 5574 4992-9011