Ester Baldauf-Brunner: Äpfel, Witze, Wunschkonzert
Sehr sensibel sei sie als kleines Mädchen gewesen, aber auch äußerst kommunikativ. Ihre Begabung fürs Witzeerzählen bekam Ester quasi in die Wiege gelegt. „Meine Oma erzählte mir sehr lebendig Geschichten von früher und unzählige Witze, wir haben immer viel gelacht“, erinnert sie sich. „Sie hat mich ermutigt und an mich geglaubt, indem sie mir sagte, dass ich durch meine schlagfertigen Antworten Menschen gut unterhalten könne und sogar das Zeug zur Stewardess hätte.“
Nie vergessen wird sie auch den „unvergleichbar köstlichen Rehrücken-Kuchen“ der Oma und das gemeinsame Singen. „Noch heute berühren mich Lieder wie ,Müsle gang ga schlofa‘ oder ,Guten Abend, gut Nacht‘. Jeden Sonntagnachmittag lief in Omas Stube das Wunschkonzert, das sie zur ,Erbschleichersendung‘ umtaufte. Bei ,Fang das Licht‘ von Karel Gott oder ,Schön ist es, auf der Welt zu sein‘ sangen wir lautstark mit.“ Es sind viele wertvolle Erinnerungen, auf die sie immer wieder zurückgreifen kann. Und auch für lieb gewonnene Gegenstände hat sie einen speziellen Aufbewahrungsort – diese Schätze sammelt sie in einer Kiste aus Holz, die ihr von der Omama vermacht wurde.
„Lacht mit uns und
hört uns zu, dann
nehmen wir das
Leben nicht zu ernst.“
ESTER BALDAUF-BRUNNER
Der Rückhalt und die bedingungslose Zuneigung, die sie von ihrer Großmutter erfuhr, wirken bis heute. „Sie hat meine Sensibilität als etwas ganz Besonderes erachtet und mich bestärkt, meiner Intuition zu folgen“, erzählt die Office Managerin, die eigentlich Lehrerin werden wollte. „Du bist okay und du kannst alles schaffen – das sah ich in ihrem warmen Blick und so konnte ich mich schließlich selbst sehen. Sie ist meine wichtigste Kraftquelle, obwohl sie bereits starb, als ich elf war.“ Heute bringt Ester ihr Feingefühl und ihre Fähigkeit zur Empathie im Kinderdorf Kronhalde zur Geltung. „In meiner Arbeit im Bereichssekretariat kann ich Kinder und Jugendliche ermutigen, indem ich ein offenes Ohr für sie habe und ihre Anliegen ernst nehme.“
Zudem profitiert sie beruflich wie privat von ihrem Organisationstalent, das ihr – no na – von den Großeltern vererbt wurde, die eine Obstplantage in Höchst betrieben. „Wir Kinder durften bei jeder Apfelernte dabei sein und mit den leeren Kisten Hütten bauen. Zu unserem Leidwesen wurden diese natürlich immer weniger, weil sie mit reifen Äpfeln gefüllt wurden.“ Dass sie mit der Aufgabe betraut wurde, den Namen der jeweiligen Sorte auf die Kisten zu stempeln, daran erinnert sich Ester mit Stolz. „Golden Delicious oder Jonathan, da musste immer das ganze Wort lesbar sein.“ Trotz der vielen Arbeit habe die Oma liebend gern einen der in jeder Ecke stehenden Besen geschwungen. „Ordnung im und ums Haus war ihr sehr wichtig, ebenso wie ausschließlich weiße Bettwäsche. Kehren, aufräumen, entsorgen, jäten, der Sinn fürs Schöne – all dies hat mich sehr geprägt“, erzählt sie. Starke Frauen haben für sie nach wie vor Vorbildfunktion. Ihr Appell lautet: „Wir alle können Role Models für Kinder sein und sie dabei unterstützen, ihre Berufung zu finden – indem wir ein verlässliches Beziehungsangebot machen, ihre Stimme hören und ihre Bedürfnisse ernst nehmen.“
Steckbrief Ester Baldauf-Brunner
Aufgewachsen in: Höchst
Lebt heute in: Doren
Perspektivengeberin: die Oma
Vorbild damals: die rumänische Kunstturnerin Nadia Comaneci
Vorbild heute: die Managementtrainerinnen Vera Birkenbihl und Sabine Asgodom
Traumberuf: Lehrerin
Beruf heute: Officemanagerin, Controllerin, GF „Urlaub am Bauernhof“
Lieblingsplatz damals: „im Rhiholz“ (Gaißau)
Lieblingsplatz heute: am und auf dem Bodensee
Als Kind bekannt für: ihren freundlichen Zugang zu Mitmenschen („Ich war sehr humorvoll und kommunikativ.“), gute Witzeerzählerin
Heute bekannt für: ihr Organisationstalent und ihre Empathie
Werden Sie zu einem:r Perspektivengeber:in unter dem Motto „Kinder vor!“
Geben Sie den Kindern Vorarlbergs die Möglichkeit, ihre Zukunft mitzugestalten. Lassen Sie Ihren Worten Taten folgen. Ganz egal, ob es eigene Ideen oder laufende Projekte des Vorarlberger Kinderdorfs sind – wir freuen uns über Ihr Engagement. Die Geschichten, die daraus entstehen, werden unter „Perspektiven“ auf „Wir KINDER VORarlbergs!“ veröffentlicht. Wir freuen uns, von Ihnen zu hören!
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