Gabriele Nussbaumer: Fahrten ins Blaue und Vorbilder mit Haltung
Schüchtern und büchervernarrt sei sie gewesen, erzählt Gabriele Nussbaumer. Und ihr großes Vorbild damals unumstritten der Papa, den sie heute als ihren wichtigsten Perspektivengeber sieht. „Mein Vater war beruflich als Redakteur und Herausgeber der VN sehr erfolgreich, aber auch stark gefordert. Trotzdem hat er sich jeden Tag für unseren schwer behinderten Bruder Zeit genommen. Vor 60 Jahren war das noch außergewöhnlich.“
Besonders gern erinnert sie sich an die gemeinsamen Ausfahrten in der „Familienkutsche“. „Unser Bruder liebte es, mit dem Auto unterwegs zu sein, und wir freuten uns, dass wir auch mitfahren durften“, erzählt die ehemalige Journalistin und Landtagspräsidentin. Von dieser Selbstverständlichkeit im Umgang mit der Behinderung ihres Bruders habe sie später sehr profitiert – als Mutter eines Sohnes, der ebenfalls mit einer Behinderung zur Welt kam, und in ihrem beharrlichen Engagement für Inklusion. Darüber hinaus hinterließ das breitgefächerte soziale Engagement ihres Vaters gepaart mit wirtschaftlichem Erfolg nachhaltige Spuren.
Immer noch sind für sie „Menschen, die nicht jammern, sondern handeln“ gute Vorbilder. Eine weitere positiv prägende Leitfigur war ihre Mutter, die ihr nach dem frühen Tod des Vaters Richtung gab und Haltung vorlebte. „Sie musste fünf Kinder, darunter ihren schwer behinderten Sohn, mehr oder weniger allein erziehen. Der Leitspruch meiner Mama war: Alles mit Anstand erwarten!“ (Fast) immer habe sie dafür die nötige Gelassenheit und vor allem großes Vertrauen in ihre Kinder an den Tag gelegt. „Sie glaubte daran, dass wir letztendlich unseren Weg finden werden. Wenn jemand dabei Umwege machte, dann war das nicht weiter tragisch. Nur das Ziel musste passen. Das gab uns viel Freiheit, verlangte uns aber auch Pflichtbewusstsein und Selbstverantwortung ab.“
Könnte sie ihrem kleinen Kinder-Ich vom heutigen Standpunkt etwas raten, wäre es, offener und selbstbewusster zu sein. Alle Kinder sollten bestärkt durch viel Liebe und Lob aufwachsen können: „Ich wünsche ihnen belastbare Beziehungen, damit sie zu starken Erwachsenen werden, die sich auch für andere einsetzen.“
Steckbrief Gabriele Nussbaumer
Aufgewachsen in: Lochau
Lebt heute in: Feldkirch
Vorbild damals: ihr Vater
Vorbild heute: Menschen, die nicht jammern, sondern handeln
Berufswunsch als Kind: Richterin
Beruf heute: ehemalige Journalistin und Politikerin
Lieblingsplatz damals: „Unter der Birke in unserem Garten“
Lieblingsplatz heute: im „Hüsle“ in Laterns
Perspektivengeber:innen: Mama und Papa
Als Kind bekannt für: ihre Schüchternheit und Büchervernarrtheit
Heute bekannt für: Empathie und Bewegungsdrang in der Natur
Werden Sie zu einem:r Perspektivengeber:in unter dem Motto „Kinder vor!“
Geben Sie den Kindern Vorarlbergs die Möglichkeit, ihre Zukunft mitzugestalten. Lassen Sie Ihren Worten Taten folgen. Ganz egal, ob es eigene Ideen oder laufende Projekte des Vorarlberger Kinderdorfs sind – wir freuen uns über Ihr Engagement. Die Geschichten, die daraus entstehen, werden unter „Perspektiven“ auf „Wir KINDER VORarlbergs!“ veröffentlicht. Wir freuen uns, von Ihnen zu hören!
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