Gerhard Heinritz: Kleiner Rebell, großer Achterbahn-Fan
Ein oftmals bockiger, trotziger Junge sei er gewesen, erinnert er sich, bekannt für seine Wutausbrüche und seine Neigung, immer wieder mal über die Stränge zu schlagen. Zudem war sein sportlicher Ehrgeiz legendär ebenso wie seine marginal entwickelte Fähigkeit, Niederlagen einzustecken. „Ich bin alles andere als ein guter Verlierer gewesen“, meint Gerhard, der sich rückblickend als äußerst freiheitsliebend beschreibt. „Von dem großen Freiraum, der mir als Bub gewährt wurde, profitierte ich sehr.“ Vor allem hatten es ihm ein leerstehender verwilderter Nachbarsgarten und der Fußballplatz angetan. Darüber hinaus schwärmt er bis heute von den „vielen tollen Guten-Nacht-Geschichten“, die ihm seine Oma erzählte.
„Stärkt uns den
Rücken, dann glauben
wir an uns selbst.“
GERHARD HEINRITZ
Gleich zwei mögliche Berufskarrieren schwebten ihm damals vor Augen. „Ich konnte mich nicht entscheiden, ob ich später Fußballer oder doch lieber Pfarrer werden sollte.“ Dass er Sozialmanager wurde und als langjähriger Leiter der Paedakoop des Vorarlberger Kinderdorfs mit sogenannten „schwierigen Kids“ arbeitet, ist wohl nicht nur dem Zufall geschuldet. Seine eigene Biografie bietet etliche Anknüpfungspunkte dafür, wie es ist, wenn das Leben nicht wie eine Autobahn verläuft. „Eine Achterbahn ist doch eh viel spannender“, möchte der Feldkircher, der auch heute noch für so manche emotional geführte Diskussion bekannt ist, Kindern und Jugendlichen mit auf den Weg geben. Und außerdem: „Sei nicht zu streng mit dir selber und glaub an dich! Ohne Auf und Ab wäre das Leben langweilig.“
Allen Kindern wünscht er Lockerheit, Lebensfreude und zumindest eine Person, durch die sie bestärkt und ermutigt werden. So wie er selbst von seinem ehemaligen Klassenvorstand am Gymnasium. „Er glaubte an mich und stand acht Jahre lang hinter mir. Selbst dann, wenn ich wieder mal starrköpfig war und der Rebell in mir die Oberhand gewann.“ An Zufälle glaubt Gerhard sowieso nicht: „Ich war zweimal in meinem Leben auf der Mondspitze – einmal in der dritten Klasse Gymnasium beim Schulausflug mit unserem Klassenvorstand und dann vierzig Jahre später mit meiner Frau, und wen habe ich am Gipfel getroffen? Genau, meinen damaligen Klassenvorstand!“
„Nimm nicht alles so ernst“, so der Rat an sein kleines Ich genauso wie an die „next generation“. „Es gibt immer eine Möglichkeit und handle stets so, dass sich die Anzahl der Möglichkeiten erhöht!“
Steckbrief Gerhard Heinritz
Aufgewachsen in: Feldkirch
Lebt heute in: Feldkirch
Perspektivengeber: sein Klassenvorstand am Gymnasium
Vorbild damals: Bobby Charlton und Joe Frazier
Vorbild heute: alle mutigen Menschen
Traumberuf: Fußballer oder doch Pfarrer?
Beruf heute: Sozialmanager
Lieblingsplatz damals: leerstehender, verwilderter Nachbargarten und der Fußballplatz
Lieblingsplatz heute: mit dem Rad in der Natur
Als Kind bekannt für: seine Wutausbrüche, seinen sportlichen Ehrgeiz und dass er nicht gut verlieren konnte
Heute bekannt für: manch emotionale Erklärungen und Diskussionen
Werden Sie zu einem:r Perspektivengeber:in unter dem Motto „Kinder vor“!
Geben Sie den Kindern Vorarlbergs die Möglichkeit, ihre Zukunft mitzugestalten. Lassen Sie Ihren Worten Taten folgen. Ganz egal, ob es eigene Ideen oder laufende Projekte des Vorarlberger Kinderdorfs sind – wir freuen uns über Ihr Engagement. Die Geschichten, die daraus entstehen, werden unter „Perspektiven“ auf „Wir Kinder Vorarlbergs“ veröffentlicht. Wir freuen uns von Ihnen zu hören!
E kinder-vor@voki.at
T +43 5574 4992-9011