Ziemlich vorlaut sei er als Kind gewesen, konstatiert Hanno Loewy. Und auch heute ist der Museumsdirektor bekannt dafür, öffentlich seine Meinung zu sagen. Aufgewachsen in einem Konglomerat intellektueller Perspektiven und Anschauungen konnte er von Kindesbeinen an in viele Facetten dieser Welt eintauchen. Prägend seien vor allem seine Schuljahre gewesen. „Ich hatte das Glück, an einer Gesamtschule zu sein, wo Kinder unterschiedlichster sozialer Schichten und Begabungen zusammenkamen. Ich durfte dort so viele Aktivitäten erproben: Film, Theater, Ballett, Drucken, die Produktion einer Schülerzeitung, musizieren.“ Seine Schule sei ein Ort des freien Geistes gewesen, mit Lehrpersonen, die ihn bereichert und ihm neue Welten erschlossen hätten.

Ein inspirierendes, offenes Umfeld und Stoff für seinen Traum, Schriftsteller zu werden, wurde Hanno Loewy auch von seinen Eltern geboten. Seine Mutter und sein Vater hätten zwar viel gestritten, ihm aber weit mehr mitgegeben. Darüber hinaus waren seine beiden älteren Brüder starke Zugpferde, die seine geistige Sozialisation vorantrieben: „Sie haben mich von Beginn an immer auch in die Kreise der Älteren eingeführt. Das konfrontierte mich mit intellektuellen Perspektiven und der ästhetischen Auseinandersetzung mit meiner Umwelt. Ich bin ihnen wohl in vielem gefolgt und später manchmal auch vorausgeeilt.“

Kinder bräuchten Perspektiven, denn „wenn es keine Perspektiven mehr gibt, gehen alle gegeneinander los“, warnt der Hohenemser und rät den Jungen: „Bleibt neugierig und offen, auch für das, was ihr nicht kennt. Und seid nicht nur in der digitalen Welt unterwegs.“