Kuchenbäckerin wollte sie werden als sie klein war – Künstlerin ist sie heute: Die Malerin, Objekt- und Konzeptkünstlerin Ilse Aberer aus Götzis war ein geduldiges, lustiges Kind, das schon damals am liebsten täglich gezeichnet hat. Mit ihren Freundinnen und Freunden war sie zumeist im alten Schopf und im angrenzenden Schattengärtchen zu finden. Sie erinnerte sich gerne an ihr behütetes Zuhause – und an ihre Oma, die für die kleine Ilse ein großes Vorbild war: „Sie war der Inbegriff von Güte, Großzügigkeit und Weitblick. Sie hatte immer Zeit für mich, hat mir zugehört, ohne Ratschläge zu erteilen. Ihre Zuversicht ließ für mich immer Möglichkeiten einer Entscheidungsfindung offen, auch in schwierigsten Situationen. Außerdem war sie eine begnadete Köchin und hat mich mit ihren Speisen eine Form von Genussfreude und Sinnlichkeit gelehrt, die mir bis heute eine kostbare Wegbegleiterin geblieben ist.“

Seit 1993 ist Ilse Aberer als freischaffende Künstlerin tätig, bekannt nicht nur für ihre wohlgeordneten und doch nie ungestörten Werke, sondern auch für ihre Offenheit, Klarheit und Begeisterungsfähigkeit. Menschen, die versuchen, die Welt ein Stück positiver zu gestalten, sind heute ihre Vorbilder, und der Ort ihrer Träume hat einen ausgedehnteren Horizont als der Schopf ihrer Kindheit: Am liebsten ist sie am Meer – und wenn das nicht geht, am Alten Rhein.

Der kleinen Ilse würde die heute 67-Jährige raten, etwas mutiger und weniger harmoniebedürftig zu sein. Für Kinder wünscht sie sich, dass sie in ihren Jahren des Aufwachsens neugierig und offen sein können: Sie sollten sich angenommen und bestärkt fühlen, in all dem, was sie als Menschen ausmacht. „Kindern Perspektiven zu schenken heißt, dass sie mitfühlende Menschen finden können, die ihnen zuhören, sich Zeit nehmen und sie liebevoll begleiten. So können aus ihnen gestärkte, mutige und selbstbewusste Erwachsene werden.“