Von Kindesbeinen an sehr kontaktfreudig und neugierig sei sie gewesen, erzählt die in Lustenau aufgewachsene und lebende Psychologin. „Laut vieler Erzählungen ging ich schon als kleines Mädchen unbefangen auf Menschen zu und ich liebte es, die Telefonistin des Hauses zu sein“, erinnert sie sich. Zum Kreis ihrer Perspektivengeber gehört der allzu früh verstorbene Patenonkel. „Mein Göti und ich hatten uns sehr gern. Er gab mir viel Halt, weil er mich spüren ließ, dass ich ihm ehrlich wichtig bin“, sagt sie im Rückblick. „Wir wohnten nebeneinander und seine Tür war immer offen, manchmal tatsächlich einen Spalt weit – für die Einbrecher, wie er immer sagte.“ Unvergesslich bleibt der 40-Jährigen, dass er sich für sie Zeit nahm, auch wenn er gerade auf dem Sprung war. „Er diskutierte und philosophierte stundenlang mit mir, obwohl ich wirklich noch sehr klein war. Und das ging über Jahre hinweg so mit uns beiden“, lässt Julia wertvolle Erfahrungen aus ihren Kindertagen Revue passieren.

Bleibende Erinnerungen bescherten ihr auch ihre musisch-kreativen und gastfreundlichen Eltern. „Zum Beispiel durfte ich einmal eine ganze Volksschulklasse zu mir nach Hause einladen, um im Garten Tischdecken zu bemalen.“ Ihr Papa, der ihre Liebe zur Musik prägte, spielte nicht nur gern Gitarre, sondern auch eine bedeutsame Rolle als Streitschlichter. „Das traditionelle Weihnachtskekse-Backen begann stets friedlich, endete aber regelmäßig im Streit – bis Papa nach der Arbeit uns Mädels besänftigte. Die Kekse schmeckten am Ende trotzdem super.“

Vieles, wofür Julia heute bekannt ist, führt sie auf ihre warme, liebevolle und ermutigende Kindheit zurück: ihre kreativen Ideen, die sie umtriebig sein lassen, ihre Zielstrebigkeit, die man auch als Unnachgiebigkeit deuten könnte, und vor allem ihr Unglaublich-gern-Mama-Sein. Allen kleinen Menschen wünscht die Psychologin und Autorin ein Zuhause als Wohlfühl-Ort „wo sie spüren, dass man sich über sie freut“. „Kinder brauchen Menschen um sich herum, die auf Augenhöhe mit ihnen sprechen und ihre Gefühle ernst nehmen – dann können sie sich frei entfalten.“