Sarah Bösch: Ein ganzes Dorf und eine Oma
Das hat die 21-Jährige vor allem auch ihrer Oma zu verdanken. „Sie war immer für mich da, kümmerte sich um mich und verstand sich mit meinen Betreuer:innen sehr gut. Und das war wichtig“, erzählt Sarah, die schon als kleines Mädchen in eine Kinderdorffamilie in Bregenz kam. „Meine Familie wurde im Kinderdorf mit eingebunden. So hatte ich das Gefühl, dass alle an einem Strang zogen.“
Noch heute spielt ihre Großmutter eine Hauptrolle in Sarahs Leben. Aber auch mit den Fachpersonen aus dem Vorarlberger Kinderdorf, allen voran ihrer damaligen Primärbetreuerin Natalie, und ihren „Kinderdorf-Geschwistern“ ist Sarah nach wie vor fest verbandelt. Zwei Mal wöchentlich besucht sie im Schnitt ihr altes Zuhause. „Die Leute hier sind wie meine Familie. Der Kontakt ist mir sehr wichtig – und es ist immer jemand zum Quatschen da.“ Und noch jemand wartet sehnsüchtig auf ihre Besuche und hinterließ unauslöschliche Spuren in ihrem Herzen: Therapiehund Gino, der Sarah schon früh für die allabendliche Gassi-Runde anvertraut wurde und durch den sie lernte, Verantwortung zu übernehmen.
„Es war eine schöne Zeit im Kinderdorf“, meint Sarah. Dennoch sei es nicht einfach gewesen. „Ich habe zwar recht schnell verstanden, warum ich nicht bei meiner Mama leben konnte, war aber trotzdem oft traurig darüber.“ Hilfreich war die Chance, ihre Talente zu entfahlten. Auf dem Snowboard und dem Longboard konnte sie ihre Traurigkeit abstreifen und sich frei fühlen. Und auch ein Instrument wollte sie unbedingt lernen. Dass sie sich fürs Cello entschied, kam für manche überraschend. Ebenso wie die Tatsache, dass sie ihren Lehrabschluss bravourös meisterte, obwohl Lernen nicht unbedingt zu ihren Lieblingsbeschäftigungen zählte.
Sarah blickt zurück auf ein Großwerden mit Büchern, geprägt von Trennungserlebnissen, ebenso wie dem Gefühl, dennoch aufgehoben und umsorgt zu sein. Die gelernte Einzelhandelskauffrau ist stolz darauf, was sie alles geschafft hat, und besticht sowohl privat als auch beruflich beim Interspar durch ihre Freundlichkeit. Eine schöne Kindheit - darauf haben alle Kinder ein Recht, ist Sarah aufgrund ihrer eigenen Biografie überzeugt. Genauso wie auf Menschen, die viel Zeit mit ihnen verbringen.
Steckbrief Sarah Bösch
Aufgewachsen in: Bregenz, Kinderdorf Kronhalde
Lebt heute in: Bregenz
Vorbild heute: ihre Taufgota in Wien
Beruf heute: Einzelhandelskauffrau
Lieblingsplatz damals: zuhause im Garten der Kinderdorffamilie
Lieblingsplatz heute: Bodensee
Perspektivengeber:innen: Oma, Taufgota
Als Kind bekannt für: ihre Freundlichkeit
Heute bekannt für: ihre Freundlichkeit am Arbeitsplatz und privat
Werden Sie zu einem:r Perspektivengeber:in unter dem Motto „Kinder vor!“
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