Neue Chancen durch „Frühe Hilfen“
Frühe Hilfen sorgen für gesundheitliche Chancengerechtigkeit. Das Projekt mit Vorarlberg in der Vorreiterrolle wird ausgebaut und verlängert.
2015 wurde als gemeinsame Initiative von Bund, Ländern und Sozialversicherung mit dem Auf- und Ausbau von regionalen Frühe Hilfen-Netzwerken begonnen. Frühe Hilfen sind ein Maßnahmenpaket, das darauf abzielt, Belastungen von Familien und Kindern frühzeitig zu erkennen und rechtzeitig gegenzusteuern. Im Mittelpunkt stehen FamilienbegleiterInnen, die als konkrete Ansprechpersonen für die Familien da sind. Mittlerweile werden österreichweit 53 Bezirke von 23 Netzwerken abgedeckt. Die Ausweitung auf weitere elf Bezirke ist in Vorbereitung.
Zahl der begleiteten Familien steigt stark an
Im Jahr 2016 gab es bereits 1349 Familien (2015: 516 Familien), die von Fachkräften zu regionalen Netzwerken vermittelt wurden oder selbst Kontakt aufnahmen. Insgesamt wurden 2016 1313 Familien durch die regionalen Netzwerke begleitet (2015: 554 Familien). Auf einer Pressekonferenz in Wien u. a. mit Pamela Rendi-Wagner, Bundesministerin für Gesundheit und Frauen, sowie Alois Stöger, BM für Arbeit & Soziales, betonte Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker die Rolle der Frühen Hilfen im Präventionsbereich: „Beim Frühe-Hilfen-Modell liegt der Schlüssel zum Erfolg in einem Netzwerk von Fachkräften aus unterschiedlichen Disziplinen. Der schnelle Zugang zu passgenauen Hilfen ist über das Gesundheitswesen möglich und bewährt sich.“
Frühe Hilfen: Ursprung in Vorarlberg
Vorarlberg gilt als Vorreiter des Modells Frühe Hilfen: Das Konzept wurde bereits 2009 entwickelt und ab 2011 flächendeckend in ganz Vorarlberg etabliert. „Es freut mich sehr, dass Frühe Hilfen in Vorarlberg als Modellprojekt für alle anderen Bundesländer Österreichs gewählt wurde und auch umgesetzt wird“, sagt LR Wiesflecker. Umgesetzt werden die Frühen Hilfen in Vorarlberg durch Netzwerk Familie – ein Angebot des Vorarlberger Kinderdorfs in Kooperation mit der aks Gesundheitsvorsorge und den Vorarlberger Kinder- und Jugendärzten.
Gesünderes Aufwachsen durch Frühe Hilfen
„Unsere bisherigen Erfahrungen haben uns gezeigt, dass die Frühen Hilfen wirken. Es ist wichtig, bereits im Kindesalter mit Förderungsangeboten zu beginnen, damit später nicht die soziale Schere aufgeht“, erklärt Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner. „Die Frühen Hilfen setzen genau in der wichtigen Frühphase der Entwicklung an und legen damit die Basis für eine gerechtere Zukunft für alle Kinder in Österreich. Aus diesem Grund haben wir dieses richtungsweisende Projekt verlängert und werden die Frühe Hilfen-Netzwerke in Zukunft noch weiter ausbauen.“ Bis 2021 werden weitere 13 Millionen Euro für regionale Frühe-Hilfen-Netzwerke und das Nationale Zentrum Frühe Hilfen zur Verfügung stehen. Ziel ist es, bis 2021 mindestens 1500 Familien jährlich zu erreichen.
Soziale Benachteiligungen ausgleichen
„Wer einen schlechten Start hinlegen muss, hat es oft das ganze Leben lang schwerer. Durch die Frühen Hilfen können viele Nachteile behoben werden. Hier greifen alle Unterstützungssysteme ineinander und sorgen dafür, dass Familien und ihre Kinder nicht ihr Leben lang auf Leistungen aus dem Sozialsystem angewiesen sind“, erklärt Sozialminister Alois Stöger die Zielsetzung des Projekts.
Evaluation bestätigt: Hilfe kommt an
Die Analyse der bisherigen Fälle zeigt, dass die Hilfe dort ankommt, wo sie am dringendsten gebraucht wird. Rund die Hälfte aller begleiteten Familien ist armutsgefährdet. Knapp ein Drittel aller Betroffenen verfügt maximal über einen Pflichtschulabschluss. „Soziale Nachteile werden in vielen Fällen vererbt. Genau das verhindern wir mit den Frühen Hilfen – durch den Aufbau eines stabilen sozialen Umfelds, in dem ein erfolgreicher Abschluss der Ausbildung und der Einstieg ins Erwerbsleben erleichtert wird“, so Stöger weiter.
Besseres Familienklima, weniger Belastungen
Die in der Evaluation befragten Familien und regionalen Netzwerke beobachten eine Steigerung des Selbstwertgefühls und eine Verbesserung des Familienklimas sowie weniger Belastungen wie z. B. Stress, Zukunftsängste oder finanzielle Notlagen der (werdenden) Eltern. In Folge dessen verbessert sich auch die Eltern-Kind-Bindung.
Infos: www.fruehehilfen.at sowie www.netzwerk-familie.at
Pressebericht VN: Die Frühen Hilfen als echtes Vorzeigemodell