(Wie) sie wirkt: Sozialwirtschaft in Vorarlberg
Die neue Studie fasst erstmals in Zahlen, was über 9000 Mitarbeitende im Sektor Sozialwirtschaft täglich für den Lebensraum und Wirtschaftsstandort Vorarlberg bewirken. Denn Nonprofit-Organisationen (NPO) wie Vorarlberger Kinderdorf, Caritas, ifs, Kolping oder Telefonseelsorge sind in ihrer Arbeit nicht an finanziellem Gewinn, sondern gesellschaftlichem Mehrwert orientiert.
Wirkung der Leistung zeigen
Es ist dies die bislang erste Analyse zu den Wirkungen des Nonprofit-Sektors in einer Region. „Vorarlberg nimmt hier in Österreich eine Führungsrolle ein“, betonte Studienautor Christian Grünhaus von der Wirtschaftsuniversität Wien bei der Präsentation in der AK Vorarlberg. „Nicht nur Leistung, auch die Wirkung der Leistung zu zeigen, ist zukunftsentscheidend. Die sozialen Themen dürfen uns bei der Bearbeitung der großen Zukunftsfragen wie dem Klimawandel nicht entgleiten.“
Soziale Arbeit strahlt aus
Soziale Arbeit ermöglicht laut Grünhaus Veränderung. „Sie strahlt aus, weil sie im Leben von einzelnen und deren Angehörigen wirkt.“ Zudem fördere die Sozialwirtschaft nachhaltige, regionale Wertschöpfung und beispielsweise durch Ehrenamt den Zusammenhalt in der Gesellschaft. Auch auf der Makroebene entfalte sich die Wirkung sozialer Arbeit. „Der Staat muss das Menschenrecht auf soziale Sicherheit gewährleisten – das geht nur mit Unterstützung der Sozialwirtschaft“, hielt Grünhaus fest.
Mehr Chancengleichheit, Teilhabe und Gesundheit
Für die Studie wurden Wirkungsaussagen in den Themenfeldern „Existenzsicherung“, „Chancengleichheit“, „Kinder- und Jugendhilfe“ sowie „Senior:innen und Pflegevorsorge“ getroffen. Um diese mit Zahlen zu untermauern, wurde eine Primärerhebung bei den Mitgliedsorganisationen des „Arbeitgeberverein für private Sozial- und Gesundheitsorganisationen in Vorarlberg“ (AGV) durchgeführt. Die Studienergebnisse belegen eindrücklich den hohen Stellenwert der Vorarlberger Sozialwirtschaft, um Chancengerechtigkeit, Stabilität und Gemeinwohl sowie die Einhaltung der Menschenrechte sicherzustellen.
Soziale Arbeit als Investition
Zehntausende Menschen werden psychisch entlastet und vor physischer Gewalt bewahrt. Ihnen wird die Möglichkeit zu arbeiten und zu sozialer Teilhabe gegeben. Sozialeinrichtungen durchbrechen soziale Isolation und vermitteln ein Gefühl von Sicherheit, denn durch die Arbeit der Mitarbeitenden sozialer Berufe fühlen sich unterstützte Personen nicht alleingelassen. „Die aktuelle Studie ist ein wichtiger Schritt, um die Bedeutung der Sozialwirtschaft für die ganze Region mehr ins Bewusstsein zu rücken“, hält Simon Burtscher-Mathis, Geschäftsführer des Vorarlberger Kinderdorfs und Moderator der Veranstaltung, fest. „Ziel muss es sein, dass soziale Arbeit nicht nur als Kostenfaktor gesehen wird, sondern als Investition in ein gelingendes Leben vieler einzelner, in gesellschaftlichen Zusammenhalt und einen chancengerechten Lebensraum Vorarlberg für uns alle.“
Einige der Ergebnisse der Wirkungsanalyse „Der gesellschaftliche Mehrwert der Sozialwirtschaft Vorarlberg“
*Die Sozialwirtschaft Vorarlberg sorgt für Wiedererlangen, Erhalt und Verbesserung der psychischen Gesundheit von mehr als 22.964 Klient:innen pro Jahr.
*Bei jährlich mehr als 17.972 Betroffenen wird Armut verhindert oder gelindert.
*Über 8.850 Personen wird der Zugang zu einer Beschäftigung ermöglicht bzw. die Arbeitsfähigkeit erhalten.
*Die Sozialwirtschaft fungiert für mehr als 43.800 Angehörige als Ansprechstelle in Krisensituationen.
*Sie sorgt für Wiedererlangen, Erhalt und Verbesserung der psychischen Gesundheit von jährlich mehr als 22.964 Menschen in Vorarlberg.
*Durch psychische Entlastung wird die Lebensqualität von fast 56.300 Angehörigen erhöht.