Wenn Vergangenes nicht vergeht... Traumafolgenprävention - Fachtag mit Dr. Lutz Besser
TERMIN
Freitag, 2. Juni 2023
Anmeldeschluss: 24. Mai 2023
ORT
St. Arbogast, Götzis
PROGRAMM
9.00 Uhr Begrüßung
durch Landesrätin Katharina Wiesflecker
9.15 – 12.30 Uhr Vortrag mit Dr. Lutz Besser (mit Pause)
12.30 – 13.30 Uhr Mittagessen
13.30 – 15.00 Uhr
Workshop 1 mit Dr. Lutz Besser,
Workshop 2 mit Mag.a Natalie Gmeiner und Fabiola Seiwald, MA
15.15 – 16.00 Uhr Resümee – Was nehmen wir mit?
KOSTEN
- Ganzer Tag inkl. Jause und Mittagessen € 100,-
- Ganzer Tag inkl. Jause ohne Mittagessen € 80,
- Vortrag am Vormittag inkl. Jause € 60,-
ANMELDUNG
Vormittag oder ganzer Tag möglich unter:
https://de.surveymonkey.com/r/RK5CL52
VORTRAG
„Wenn Vergangenes nicht vergeht und Aktuelles bedrohlich erscheint oder sogar ist – was dann? Die transgenerationale Weitergabe von Traumata von Eltern an ihre Kinder – Wege aus Angst und Scham“
Gewalt durch Kriege, Vertreibung, Flucht, häusliche Gewalt und andere Leib und Seele erschütternde Erfahrungen brennen sich geradezu in bestimmte Hirnregionen ein. Diese eingefrorenen Traumafragmente im Denken, Fühlen, körperlich, im Verhalten und auf der Ebene der Beziehungserfahrungen führen zu vielfältigen Auffälligkeiten, Symptomen und Störungsbildern. Bildhaft gesprochen, verdunkeln „die Schatten aus der Vergangenheit“ das helle Licht im Hier und Jetzt.
Die unverarbeiteten Traumata der Eltern- oder gar Großelterngeneration werden so – oft unbewusst – an die Kindergeneration weitergegeben. Dies geschieht meist auf einer subtilen oder offenkundigen Beziehungsebene; aber auch epigenetische Faktoren wie erhöhte Stressanfälligkeit können so vererbt werden.
Deshalb besteht durch die Anwendung der Erkenntnisse aus der Psychotraumatologie in der Traumapädagogik, -beratung und Traumatherapie die Möglichkeit, diese dysfunktionalen Kreisläufe zu verstehen und heilsam zu verändern.
WORKSHOP 1 mit Dr. Lutz Besser
„Psychohygiene für Helfer:innen“ - Selbstfürsorge für Fachpersonen in der Arbeit mit traumatisierten Menschen
Menschen in helfenden Berufsgruppen wie Sozialpädagog:innen, Erzieher:innen und Therapeut:innen mit verschiedenen Ausbildungen sind bei ihrer Arbeit mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen vielfach belastenden Situationen ausgesetzt.
Zum einen im unmittelbaren Kontakt mit den Betreuten, deren Hilflosigkeit, Verzweiflung, aber auch in der Unberechenbarkeit und Wut, die sie aushalten und angemessen handhaben müssen.
Zum anderen kennen sie die häufig vorkommenden erschütternden Vernachlässigungs- und Misshandlungsgeschichten und kommen dadurch auch in Kontakt mit Bildern und Gefühlen, die die Themen „destruktive Beziehungen“, „Gewalt“ und „sexuelle Misshandlungen“ beinhalten.
Um dabei nicht emotional in dauerhaften Stress oder Abstumpfung – eine sog. stellvertretende Traumatisierung (vicarious traumatization) – hineinzugeraten, bedarf es einer regelmäßigen Entlastung und Unterstützung durch Supervision, Fortbildung und „seelisches Zähneputzen“.
In dem Workshop sollen daher auch praktische Übungen vorgestellt und ausprobiert werden, die einem beruflichen Erschöpfungszustand (Burnout) vorbeugen können.
WORKSHOP 2 mit Mag.a Natalie Gmeiner und Fabiola Seiwald MA
„Vererbte Narben - sehen – verstehen – (be-)handeln“ Frühe Bindungstraumatisierung und transgenerationale Weitergabe von Traumatisierung
In diesem Workshop liegt der Fokus auf früher Bindungstraumatisierung sowie den Auswirkungen von Hochstresserfahrungen auf die frühkindliche Entwicklung. Der WS behandelt die Frage, ob und wie Traumatisches vererbt werden kann. Die Bindungsforschung und das Konzept der Feinfühligkeit bilden die Grundlage zum Verständnis der transgenerationalen Weitergabe von Traumata. Welche Formen gibt es und wie sind „vererbte Narben“ bei unseren Klient:innen und deren Kindern zu erkennen. Ausgehend vom Wissen um Neuroplastizität, werden verschiedene Konzepte und Möglichkeiten präsentiert, die dabei helfen können, die Spirale der transgenerationalen Weitergabe von Traumata zu durchbrechen. Abschließend tauschen wir uns über die Möglichkeiten zur konkreten und praktischen Umsetzung in den jeweiligen Berufssettings aus.
REFERENT:INNEN
Dr. Lutz Besser
Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychiatrie und Psychotherapie. Langjährige tiefenpsychologisch/analytische Ausbildung. 1985-94 Familientherapie- und Supervisorenausbildung bei Dr. Carole Gammer, dort Supervisor am Institut für Phasische Familientherapie. Traumatherapeutische Zusatzausbildung, EMDR-Ausbildung in Köln Utrecht und Denver, EMDR-Facilitator und Supervisor am EMDR-Institut Deutschland; dortiger Leiter der Sektion “Kinder-und Jugendlichentherapie”. EMDREA-Trainer für EMDR mit Kindern und Jugendlichen. Seit vielen Jahren Vorträge/Workshops sowie Dozent und Trainer zahlreicher Fort- und Weiterbildungen in Psychotraumatologie und traumazentrierter Psychotherapie in Deutschland, Luxemburg, der Schweiz, Österreich und Bosnien-Herzegowina. Gründer und Leiter des Zentrums für Psychotraumatologie und Traumatherapie Niedersachsen zptn.
Mag.a Natalie Gmeiner
Klinische Psychologin, Gesundheitspsychologin. Aufbau Projekt BabyABC im Rahmen der Frühen Hilfen bei NETZWERK FAMILIE. Entwicklungspsychologische Beratung (EPB) für 0-3jährige sowie Entwicklungspsychologische Beratung und Therapie EBT 4-10, SAFE-Mentorin, Sensibilisierung für bindungsorientierte Begleitung in Familien, zertifizierte Traumafachberaterin und Traumapädagogin.
Fabiola Seiwald, MA
Pädagogin, Klinische Sozialarbeiterin und Psychotherapeutin in Ausbildung unter Supervision (Verhaltenstherapie), zertifizierte Traumafachberaterin und Traumapädagogin, traumafokussierte Zusatzausbildungen (EMDR), Kinder-und Jugendpsychotherapeutin in Ausbildung, Familienbegleiterin bei NETZWERK FAMILIE.
KONTAKT & INFORMATION
Elke Prehofer
T +43 5572 200262-6615
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