Zukunftsreiche Perspektiven für alle Kinder Vorarlbergs
„Wir können es uns als Gesellschaft nicht leisten, fast ein Viertel der Kinder zu vernachlässigen“, sagt Alexandra Wucher, Geschäftsführerin des Vorarlberger Kinderdorfs. Denn neben Armut und Ausgrenzung schränken auch fehlende Bildungschancen und zunehmende psychiatrische Störbilder die Entfaltungsmöglichkeiten von Kindern gravierend ein. „Die Mehrheit der Kinder in Vorarlberg verfügt über chancenreiche Lebensräume, aber viele Kinder und Jugendliche eben nicht. Wenn Kinder unsere Zukunft sind, muss es unser wichtigstes Anliegen sein, alle Kinder in ihren Potenzialen zu fördern“, so der Appell des Vorarlberger Kinderdorfs.
„Die Mehrheit der Kinder
in Vorarlberg verfügt über
chancenreiche Lebensräume,
aber viele Kinder und Jugendliche
eben nicht. Wenn Kinder unsere
Zukunft sind, muss es unser
wichtigstes Anliegen sein,
alle Kinder in ihren
Potenzialen zu fördern.“
Zukunftsunsicherheit trifft viele Kinder – auch in Vorarlberg
Immer mehr Heranwachsende seien auch von psychischen Erkrankungen betroffen, vor allem von Angststörungen in Folge fortlaufender Krisen, Überforderung und sozialer Vereinsamung. „Somit wächst ein beträchtlicher Teil der Kinder im Land mit massiver Zukunftsunsicherheit auf. Keine klare Perspektive zu haben, schränkt Entwicklungsmöglichkeiten und den Zugang zu bestehenden gesellschaftlichen Ressourcen massiv ein“, betont Wucher.
Die Public-Health-Expertin weist auf den vielfach belegten Zusammenhang zwischen Herkunft und Lebensperspektiven hin. „Kinder, die in prekären Verhältnissen aufwachsen, haben geringere Bildungs- und Gesundheitschancen – und damit letztlich eingeschränkte Möglichkeiten, ein erfülltes, gelingendes Leben zu führen.“
„Kinder, die in prekären
Verhältnissen aufwachsen,
haben geringere Bildungs-
und Gesundheitschancen –
und damit letztlich einge-
schränkte Möglichkeiten,
ein erfülltes, gelingendes
Leben zu führen.“
Mehr kindgerechte Lebensräume
Der starke Zusammenhang zwischen Herkunft und Entwicklungschancen ist auch gesellschaftlich relevant. Denn in der Kindheit erfolgt nicht nur die Weichenstellung für spätere Lebensqualität und Resilienz, hier entsteht auch das Bewusstsein, für andere und das Gemeinwohl Verantwortung zu übernehmen.
Hinlänglich erforscht ist zudem, dass sich in keiner Lebensphase Investitionen in dem Ausmaß lohnen wie in der Kindheit. „Es ist höchst an der Zeit, dass wir diese Fakten ernst nehmen und dem Schutz, den Rechten und der Beteiligung von Kindern Priorität geben“, heißt es seitens des Vorarlberger Kinderdorfs.
Gefordert werden unter anderem viel mehr kindgerechte Lebensräume ohne Konsumzwang sowie eine Ausweitung präventiver Unterstützungsnetzwerke und möglichst frühzeitiger Hilfen für benachteiligte Familien.
„Die Zukunft unserer Gesellschaft braucht lebensbejahende selbstbewusste Kinder. Es liegt an uns allen, was aus den Kindern Vorarlbergs und aus unserer Gesellschaft wird.“