Von der Entstehung bis 1999
Nach der Gründung der "Rettungsanstalt" auf dem Jagdberg im Jahre 1884, standen Schule und Internat bzw. Heim bis zum Jahre 1960 unter einheitlicher Leitung.
Mit Manfred Schnetzer als Direktor des Internates und Wilhelm Müller als Schulleiter, wurden Schule und Heim 1960 erstmals getrennt geführt.
Bis dahin blieben die Zöglinge das ganze Jahr über, auch an Wochenenden und in den Schulferien, am Jagdberg. Die Eltern konnten ihre Kinder nur zu klar geregelten Besuchszeiten sehen.
1952 befand sich im heutigen Schulgebäude noch das Internat. Das gesamte zweite Stockwerk war damals ein Schlafsaal, der 100 – 120 Kinder fasste. Im heutigen Festsaal war die Kapelle, wo jeden Sonntag die Hl. Messe, zugänglich für die Öffentlichkeit, gefeiert wurde.
Die 50er Jahre waren von großer Armut gekennzeichnet. Manche Schüler mussten im Winter sogar auf Rodeln vom Internat zur Schule gebracht werden, weil sie keine Schuhe besaßen. Auf der anderen Seite erfreute sich der Knabenchor Jagdberg großer Erfolge mit öffentlichen Auftritten.
Ursprünglich war die Schule eine reine Volksschule mit Volksschuloberstufe. Diese Oberstufe wurde schließlich abgeschafft und durch eine Hauptschule (2. Klassenzug) ersetzt. Ab den sechziger Jahren wurden ebenso wie heute Kinder und Jugendliche der Volksschule, Hauptschule und der Allgemeinen Sonderschule unterrichtet. Zudem wurde Pionierarbeit im Bereich des Polytechnischen Lehrganges geleistet.
Während sich seit der Gründung der Jagdberganstalt immer ca. 100 Kinder und Jugendliche dort befanden, wurde in den 1980er Jahren die Zahl erstmals auf 44 reduziert. Die neuen Gruppenwohnhäuser wurden gebaut.
1999 bis heute
1999 wurde das "Landesjugendheim Jagdberg" wieder privatisiert. Die Trägerschaft übernahm das Vorarlberger Kinderdorf und gab ihrem neuen Fachbereich einen neuen Namen: SPI - Sozialpädagogisches Internat.
2003 wurde die "Landessondererziehungsschule Jagdberg“ auf Bestreben des Vorarlberger Kinderdorfes unter privater Führung neu eröffnet und umbenannt. Die Sozialpädagogische Schule wurde als katholische Privatschule unter Trägerschaft des Werk der Frohbotschaft Batschuns gegründet . Das Vorarlberger Kinderdorf hat die Aufgabe des Schulerhalters übernommen.
2006 wurde ein Team gegründet, das Elternberatung, Therapie und klinisch-psychologische Diagnostik leistet.
2008 wurde die ambulante Betreuungsform der Lebensweltorientierten Betreuung entwickelt und ein weiterer Standort in Feldkirch eröffnet.
2010 wurde ein Standort in Wolfurt eröffnet.
2011 wurde eine Wohngruppe in Feldkirch Altenstadt eröffnet.
2013 haben wir uns einen neuen Namen gegeben Paedakoop. Dieser neue gemeinsame Name ist Ausdruck der intensiven Zusammenarbeit zwischen Schule und Sozialpädagogik, Elternberatung und Therapie an den Standorten Schlins, Feldkirch und Wolfurt.
2015 siedelt die Wohngruppe Feldkirch Altenstadt in den Neubau in Feldkirch Tosters.
2018 eröffnen wir GRUVER. Mit dieser Wohnung in Bludenz und ab 2019 in Feldkirch erweitert die Paedakoop ihr Angebot mit einer Grundversorgungsstruktur (Schlafen, Essen, Hygiene, Kontakt) für Jugendliche, die besonders schwer nur Hilfe annehmen.
2019 Eröffnung der generalsanierten Gebäude in Schlins
Chronologie
1884 Gründung der Rettungsanstalt auf Jagdberg
1886 Aufnahme des ersten Zöglings
1886-93 großzügiger Ausbau des „Rettungshauses“
1905 Umbenennung in „Vorarlberger Kinderrettungsverein“
1928 Übernahme der Anstalt durch Salesianer; Übersiedelung der Mädchen nach Schloss Hofen
1934 Brand des Wirtschaftsgebäudes
1936 Übernahme durch das Land Vorarlberg
1939-45 Nationalsozialistische Ära; Leitung des „Gauerziehungsheimes Jagdberg“ durch einen Führer der Hitlerjugend
1945–50 große materielle Not in der „Landeserziehungsanstalt“ (Kampf ums Überleben im überfüllten Heim)
1950–60 schrittweise Verbesserung der Pädagogischen Situation; keine Elternarbeit
1960 Trennung der Leitungen von Schule und Internat; Beginn großer Veränderungen und Verbesserungen: Umstellung von autoritärem auf demokratischen Erziehungsstil
1984–92 Umzug in die neuen Gruppenwohnhäuser
1999 Reprivatisierung des Landesjugendheimes Jagdberg durch Übernahme durch das Vorarlberger Kinderdorf
2003 Neueröffnung der „Sozialpädagogischen Schule“ unter privater Trägerschaft (Werk der Frohbotschaft Batschuns)
2006 Gründung eines Teams für Elternberatung, Therapie und Klinisch-psychologische Diagnostik
2008 Etablierung eines Standortes in Feldkirch und der Lebensweltorientierten Betreuung
2009 Etablierung eines Standortes in Wolfurt
2010 Eröffnung der Wohngruppe Altenstadt
2013 neuer Name Paedakoop
2015 Neubau Wohngruppe Tosters
2018 Eröffnung GRUVER
2019 Eröffnung der generalsanierten Gebäude in Schlins
Aus dem Jahresbericht des Kinderrettungsvereins 1894:
Jagdberg ist nicht …“wie es leider noch an manchen Orten aufgefasst wird, ein Strafhaus für jugendliche Gauner, sondern eine Erziehungsanstalt für Kinder …, die schon etwas verwahrlost sind …, also auch für brave Kinder“
1890er: „… es steht herzlich schlecht mit der Erziehung der Jugend, ja es ist sicher auf keinem Gebiete so schlimm bestellt, wie auf dem … der Jugenderziehung. Vielfältig wächst die Jugend auf ohne Erziehung, unerzogen und ungezogen … so roh und unbändig, so genusssüchtig … und die schlimmsten Befürchtungen hervorruft.“